Primitive Reflexe: Tonischer Labyrinthreflex

Illustration der Reflexintegrationsübung Superman

TLR = Tonischer Labyrinthreflex

Der TLR - oder tonische Labyrinthreflex - wird ausgelöst durch eine Veränderung der Kopfposition in Relation zur Körpermitte und hat zwei Bewegungsrichtungen: nach vorn (Beugung oder Flexion) und nach hinten (Streckung oder Extension). Er entwickelt sich bereits im Uterus, ausgelöst durch das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und ermöglicht es dem Fötus, sich zusammenzurollen (Flexion), um sich dem Platzmangel anzupassen. Die Extension wird perinatal, also während der Bewegung durch den Geburtskanal, benötigt. Nach der Geburt hilft der TLR dem Kind, mit der Schwerkraft klarzukommen und später sich aufzurichten und eine stabile Körperhaltung zu entwickeln. Er sollte in der Flexion nach ca. 3-4 Monaten integriert sein, während die Extension bis zu 3 Jahre bestehen bleiben kann. 

Wie zeigt sich eine Persistenz?
Konnte der TLR nicht integriert werden, ist also weiterhin aktiv, können sich eine Reihe von Symptomen zeigen, die mit Muskeltonus, Haltung, Augen- und Kopfbewegungen zusammenhängen. Hierzu zählen:

  • Überstreckte oder schlaffe Körperhaltung
  • Steifer oder schwacher Muskeltonus
  • Schlechtes Gleichgewicht
  • Schwierigkeiten in der multisensorischen Verarbeitung
  • Dyskalkulie
  • Schwierigkeiten bei der visuellen Wahrnehmung
  • Schlechte Augenmotorik
  • Dysgraphie 
  • Schwierigkeiten bei der auditiven Verarbeitung
  • Auf Zehenspitzen laufen
  • Abneigung gegen Sport
  • Schwierigkeiten bei Organisation, Orientierung und Zeitgefühl
  • Reisekrankheit
  • Schwierigkeiten mit Aufmerksamkeit und Gedächtnis
  • Dyspraxie


Wie kann der TLR integriert werden?
Spezielle Übungen können helfen, den tonischen Labyrinthreflex zu integrieren und so Symptome zu lindern. Ein Beispiel ist die Übung „Superman“, bei der das Kind bäuchlings auf der Matte liegt und aus dieser Position den Kopf, die Arme und Schultern vom Boden anhebt und dann wieder in die Ausgangsposition zurückkehrt. Eine zweite Übung ist die Kanonenkugel, bei der das Kind rücklings auf der Matte liegt und dann seine Beine gebeugt zur Brust zieht. Kopf und Schultern sind von der Matte angehoben und das Kind rollte sich zusammen wie eine Kugel. Diese Position kann nun gehalten werden oder der Kopf kann für einige Sekunden nach hinten überstreckt werden. Eine dritte Variante lässt das Kind in der „Kugelposition“ nach vorn und hinten rollen.

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